Erzeugertreffen mit Paul Hartung / La Méthode Champenoise

NOHN - EIFEL - DEUTSCHLAND



 


Die Champagner-Methode, auch als traditionelle Methode bekannt, wird zur Herstellung von Champagner und anderen qualitativ hochwertigen Schaumweinen verwendet.

Sie beginnt mit der Gärung in Tanks oder Fässern, die einen stillen Wein erzeugt. Danach wird dieser Wein mit einer Tirage-Lösung, die Zucker und Hefe enthält, in Flaschen gefüllt, um eine zweite Gärung in der Flasche zu initiieren, wodurch die charakteristischen Bläschen entstehen. Die Flaschen werden dann auf Latten gelagert, oft für mindestens 15 Monate im Falle von Champagner, damit sich die abgestorbenen Hefen zersetzen und dem Wein Komplexität verleihen. Nach dieser Zeit erfolgt das Entfernen des Hefesediments durch Degorgement, und eine Dosage-Lösung wird hinzugefügt, um den endgültigen Zuckergehalt anzupassen, bevor die Flasche erneut verschlossen wird. 

Diese zeit- und arbeitsintensive Methode gewährleistet eine feine und anhaltende Perlage sowie eine einzigartige Aromakomplexität.



Die Geschichte der Champagner-Methode, auch als méthode traditionnelle bekannt, reicht zurück bis ins frühe 17. Jahrhundert, obwohl ihre Entwicklung und Verfeinerung mehrere Jahrhunderte in Anspruch nahm.


16. Jahrhundert

Die Champagner-Region in Frankreich war bekannt für ihre Weine, aber diese waren vorwiegend still. Die Natur der Region, mit ihren kühlen Temperaturen und Kalksteinböden, führte oft zu einer zweiten Gärung im Frühjahr, die ungewollte Kohlensäure im Wein erzeugte.


Dom Pérignon (ca. 1670)

Der Mönch Dom Pérignon, der im Kloster Hautvillers in der Champagne arbeitete, wird oft als einer der ersten führenden Figuren in der Geschichte des Champagners genannt. Obwohl er nicht den Champagner erfand, trug er erheblich zur Verbesserung der Winzmethoden bei, einschließlich der Entwicklung von Flaschen und Korkverschlüssen, die für die zweite Gärung notwendig waren. Seine Bemühungen halfen, die Qualität der Weine zu verbessern und die Blasen zu kontrollieren.


18. Jahrhundert:

Die Methode wurde weiterentwickelt, und der Engländer Christopher Merret beschrieb in den 1660s die Technik der zweiten Gärung in der Flasche, was einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Champagners darstellte. Doch erst im 18. Jahrhundert wurde die Champagner-Methode systematisch angewendet. Der Begriff "Champagner" begann sich zu etablieren, und das Interesse an diesem prickelnden Wein wuchs.


19. Jahrhundert

Verbesserungen in der Glasherstellung ermöglichten stärkere Flaschen, die dem Druck der Kohlensäure widerstehen konnten. Die Entwicklung der "Remuage"- oder "Rüttel"-Technik durch Antoine de Müller im Jahr 1816, bei der die Flaschen in einem speziellen Gestell (Pupitre) gedreht werden, um die Hefe zu sammeln, war ein weiterer bedeutender Fortschritt. Die Methode des "Dégorgement" (Entfernen der Hefe) wurde ebenfalls verfeinert.


20. Jahrhundert

Die Champagner-Methode wurde weiter standardisiert und international anerkannt. Mit dem Aufkommen von Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) Gesetzen in Frankreich wurde die Herstellung von Champagner strikt reguliert, was die Bezeichnung "Champagner" ausschließlich für Weine aus der Champagne-Region reservierte.

Heute

Die Champagner-Methode ist nun ein weltweit geschätztes Verfahren für die Herstellung von hochwertigen Schaumweinen, nicht nur in der Champagne, sondern auch in anderen Weinregionen, wo sie unter verschiedenen Namen wie "Méthode Traditionnelle" oder "Méthode Classique" bekannt ist.


Diese historische Entwicklung zeigt, wie die Champagner-Methode von einem zufälligen Phänomen zu einer bewussten, kunstvollen Winzerei-Technik wurde, die heute als Standard für die Qualität von Schaumweinen gilt.



Bildquelle: Paul Hartung, Stéphane Picard, Pixabay (congerdesign from Pixabay)

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